DAX mit Fehlstart ins Jahr 2024

Nur kurz war am Dienstag noch einmal die Dynamik aus dem vergangenen 20-Prozent-Jahr im Deutschen Aktienindex zu spüren, die ihm in der zweiten Dezember-Hälfte abhanden gekommen war. Doch der Ausflug bis kurz vor die 17.000er Marke war eine typische Bullenfalle, Gewinnmitnahmen setzten ein. 500 Punkte am Stück ging es daraufhin bergab, was viele Anleger auf dem falschen Fuß erwischt hat. Sie zweifeln jetzt an der Nachhaltigkeit der Rally aus dem letzten Quartal 2023. Für den DAX sollte es nun darum gehen, das Niveau des alten Allzeithochs bei 16.530 Punkten zu halten, um die Chance auf eine Bodenbildung und einen neuen Rally-Anlauf zu wahren. Hält die Marke nicht, dürfte es wohl bald um die 16.000er Marke gehen.

Geld- und Geopolitik bleiben die bestimmenden Themen

Die Themen 2024 bleiben im Großen und Ganzen die gleichen. Zum einen gibt es die zwei großen, geopolitische Brandherde, die mit jeder Eskalation Unsicherheit an die Börse bringen. Nach dem Tod eines Hamas-Führers drohen Vergeltungsschläge und dem Krieg im Nahen Osten damit eine weitere Welle des Blutvergießens. Auch der Krieg in der Ukraine intensiviert sich. Russische Raketenangriffe gehen auf mehrere Großstädte nieder. Ein Ende der Kampfhandlungen ist auch hier noch lange nicht in Sicht. Zudem setzt Russland im Krieg gegen die Ukraine laut Angaben des Weißen Hauses nun auch Raketen aus Nordkorea ein. Nicht nur, dass damit ein neuer Lieferant für Waffen in den Krieg eintritt. Die Tatsache, das Russland einen weiteren potenziellen Verbündeten bekommt, sollte für sämtliche Eskalationsszenarien entscheidend sein.

Zinssenkungserwartungen werden zurückgenommen

Viel Hoffnung auf Zinssenkungen und eine nur leichte Abkühlung der Wirtschaft wurde in den vergangenen Monaten in die Kurse eingepreist, damit wurde der Markt zu anfällig für enttäuschende Nachrichten aus dieser Richtung. Und da reichte auch schon die nicht wirklich überraschende Tatsache, dass im Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank zwar ein Ende des Zinserhöhungszyklus angedeutet wurde, aber nichts von einer Leitzinssenkung zu lesen war. Zudem beinhalteten die Inflationsdaten aus Deutschland für Dezember wegen eines Sondereffektes nicht viel Positives, während sich in der Eurozone die Teuerung etwas besser entwickelte als erwartet. Sollte sich in den kommenden Monaten herausstellen, dass nicht nur Basiseffekte für die Trendwende nach oben verantwortlich sind, sondern dass sich die Preise insgesamt wieder stärker nach oben bewegen, wäre das vor dem Hintergrund, dass die Situation im Nahen Osten und die Auswirkungen auf Frachten, Zeiten und Kosten noch gar nicht in Europa angekommen sind, ein Alarmsignal.

US-Arbeitsmarkt weiter robust

Zudem warteten die Anleger in der abgelaufenen Woche auf die Arbeitsmarktdaten aus den USA. Und die fielen am Freitag mit 217.000 neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft auch nicht wirklich nach dem Geschmack der Anleger aus. Neben dem hohen Stellenzuwachs stiegen auch die Stundenlöhne stärker als erwartet. Der Jobmotor in den USA läuft weiter rund und damit konträr zu den Zinssenkungserwartungen des Marktes. So könnte auch die nächste Handelswoche ziemlich holprig verlaufen.

Was passiert in der kommenden Woche noch?

Spannend dürfte die kommende Woche aber auch schon allein deshalb werden, weil nun immer mehr große Marktteilnehmer an ihre Bildschirme zurückkehren. Wie werden sie den Fehlstart ins neue Börsenjahr interpretieren? Entweder sie sehen diesen als günstige Einstiegsgelegenheit oder schließen sich den Gewinnmitnahmen aus der Vorwoche an, denn noch sind ja immerhin einige Kursgewinne vorhanden. An der Datenfront bleibt es auch in Woche zwei des neuen Jahres zunächst relativ ruhig. Am Mittwoch gibt es Inflationsdaten aus China, oder besser Deflationsdaten, bevor dann am Donnerstag die neuesten Zahlen von der Preisfront aus den USA über die Ticker laufen.

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